28. Juli 2021 – Geschrieben von: Frank Menger

Mit dem E-Bike am Lago di Como

Der Comer See ist in der Lombardei in Norditalien in den südlichen Alpen gelegen. In Italien heißt er Lago di Como, vielfach wird aber auch einfach nur Lario genant, zurück zu führen auf seinen römischen-lateinischen Namen Larius Lactus. Als drittgrößter der oberitalienischen Seen bildet der Comer See eine Fläche von rund 146 km2, die sich auf eine Länge von rund 51km und eine Breite von 4,2km erstreckt. Den Comer See zeichnen vor allem zwei Dinge aus: sein äußerst mildes, mediterranes Klima, das bis in den späten Herbst noch angenehm warme Tage beschert und seine zahlreichen rund um das Ufer verteilten kleinen Orte und Dörfer, die sich bis heute ihre italienische Ursprünglichkeit erhalten haben und in denen vom Tourismus nur wenig zu spüren ist. Dabei bietet der Comer See für Besucher viel Interessantes sowie ein breites Angebot für Aktivurlauber.

Der Comer See schmiegt sich in die meist recht steilen Hänge der südlichen Alpen und wird von einem faszinierenden Bergpanorama umgeben. 

Dabei liegt er auf 197m Meereshöhe und ist mit 425m sogar der tiefste der oberitalienischen Seen. Insgesamt 37 Zuflüsse, wie die Adda und die Mera, speisen den Comer See. Der bedeutendste, die Adda durchfließt ihn von Colico im Norden bis sie in Lecco im Süden wieder aus dem Comer See austritt.

Der Monte Legnone bei Colico ist mit 2609m der höchste Berg am Lago di Como. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die einzige Insel des Comer Sees, die bei Lenno gelegene Isola Comacina.

Und um es einmal ganz deutlich zu sagen: Der Comer See ist nicht der kleine Gardasee – kein Vergnügungspark am Ufer, keine flächendeckenden Campingplätze, keine Schweinshaxe, kein Teutonengrill. Wer zum Comer See kommt, weiß was er will – oder will einfach mal etwas anderes.

Es fasziniert immer wieder, wie sich der Comer See über die Jahre seinen ursprünglichen italienischen Charme erhalten konnte. Einen wichtigen Teil tragen dazu die berühmten historischen Villen mit ihren gepflegten Parks bei, die überall am Comer See zu finden sind. Sie stammen aus einer Zeit, als die Region um Como insbesondere durch die Entstehung der Seidenindustrie profitierte und gehen teilweise bis in 15. Jahrhundert zurück. Viele werden bis heute bewohnt oder auch für die Allgemeinheit genutzt, wie die Villa La Collina, die als ehemalige Sommerresidenz von Konrad Adenauer heute eine internationale Tagungsstätte beherbergt oder die Villa Serbelloni in Bellagio, die als elegantes 5-Sterne Hotel den Luxus vergangener Zeiten zu bewahren versteht.

Doch noch faszinierender sind die vielfältigen sportlichen Möglichkeiten und das damit verbundene Naturerlebnis. Das milde, mediterrane Klima am Lago di Como ist quasi die Einladungskarte für alle Wassersportfreunde, die sich den See teilen: Morgens und am Vormittag – bei Windstille und ruhigem Wasser – kommen die Langstreckenschwimmer genauso auf ihre Kosten, wie Stand-Up-Paddler, Kanufahrer oder Ruderer. Am Nachmittag, bei aufziehendem Wind verwandelt sich der See in ein Windsurfer- und Kitesuferparadies.

Biken am Comer See

Und wer dem bunten Treiben auf dem See entfliehen möchte, schnappt sich sein Bike und erklimmt die vielen Serpentinenstrecken, die die malerisch gelegenen Bergdörfer verbinden und sich bis zu den Almen (italienisch = Alpe) schlängeln. Auf den Almen, die übrigens auch mit dem Auto zu erreichen sind, gibt es eine Vielzahl von alpinen Wanderwegen oder Klettertouren. Für Mountainbiker sind die Berge rund um den Comer See ein wahres Single-Trail-Paradies.

In den einschlägigen Apps, wie beispielsweise Komoot, findest du hunderte von Biketouren von Rennrad bis Mountainbike, sowie viele Wandertouren, die sehr gut beschrieben sind und dich metergenau navigieren können.

Bellagio am Comer See

Bellagio liegt zu Füßen des zentralen Vorgebirges des Larios und gilt als einer der schönsten Ferienorte überhaupt – nicht nur am Comer See – sondern weltweit. Seine Schönheit wird seit dem 16. Jahrhundert von italienischen und ausländischen Besuchern gerühmt. Der Reiz von Bellagio liegt in erster Linie im Panorama, denn von hier aus überblickt man einen großen Teil des Larios.

Hinzu kommen die prächtigen Villen, die verschwenderische Natur in Form von Bäumen und Blumen, die malerischen Treppen und die zahlreichen Spaziermöglichkeiten – und so kann man verstehen, warum Bellagio den Beinamen Perle des Comer Sees verdient. Bellagio war bereits in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt, bestand während des Mittelalters als befestigtes Dorf, als freie Gemeinde während des Zehnjährigen Krieges in dem es gegen Como antrat, war dann zuerst im Besitz der Visconti, danach der Marchesino Stanga und schließlich der Familie Sfondrati. Zu den Orten an den umliegenden Ufern bestehen zahlreiche und günstige Schiffsverbindungen.

Bellagio ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Spaziergänge sowohl entlang des Seeufers als auch auf den Wegen, welche die einzelnen Ortsteile wie Suira, Visgnola, Vergonese, Pescallo miteinander verbinden. Eines der bekanntesten Ziele ist der Park des San Primo, der etwa 14 km von Bellagio entfernt liegt. Näher liegt der Ghisallo, wo sich die Wallfahrtskirche und das Museum des Radsports befinden.

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